
In diesem Jahr feiern viele Marken unterschiedliche Meilensteine. Eines der wichtigsten Jubiläen im Jahr 2025 ist das 160-jährige Jubiläum von Zenith, über das Sie wahrscheinlich schon auf der Watches and Wonders gelesen haben. Obwohl es ein bedeutender Meilenstein ist, präsentierte uns Zenith während der Messe eine sehr ausgewählte Auswahl an Jubiläumsmodellen. Das weiß ich sehr zu schätzen, denn so bleibt der Fokus stark. Die Uhr, die die meiste Aufmerksamkeit auf sich zog, war zweifellos die neue Zenith G.F.J. Diese Sonderedition zum 160-jährigen Jubiläum bringt das legendäre Zenith-Kaliber 135 zurück. Darüber hinaus ist sie das erste Modell einer komplett neuen Produktlinie in der Kollektion der Marke. Erfahren Sie mehr über die neue Zenith G.F.J.
Im Vorfeld der Watches and Wonders löschte Zenith geschickt alle seine Social-Media-Posts. Dies löste ein großes Rätselraten darüber aus, was die Marke für ihr 160-jähriges Jubiläum auf der Watches and Wonders geplant hatte. Als Zenith-Fan haben Sie den Fokus der Genfer Messe wahrscheinlich schnell erkannt. Es war schnell klar, dass Zenith seine beeindruckende Erfolgsbilanz bei Observatoriums-Chronometer-Wettbewerben unterstreichen wollte. Neben dem Erbe der berühmten El Primero-Kaliber ist dies die zweite große Geschichte der Marke. Mit der neuen G.F.J. lässt Zenith das berühmte Kaliber 135 wieder aufleben. Und wie sich herausstellt, ist die modernisierte Version dieses legendären Uhrwerks mehr als nur ein Einzelstück.
Die Zenith G.F.J. – Eine weitere Geschichte im aktuellen Katalog
In meinem Einführungsartikel habe ich bereits die besondere Geschichte der Zenith G.F.J. erzählt. Ich werde nicht noch einmal auf die gesamte Geschichte eingehen, sondern mich auf die Schlagzeilen beschränken, um über die Uhr selbst sprechen zu können. Zur Erinnerung: Das Zenith-Kaliber 135 ist das am häufigsten ausgezeichnete Uhrwerk aus dem goldenen Zeitalter der Observatoriums-Chronometer-Wettbewerbe. Die insgesamt 230 gewonnenen Chronometriepreise im Laufe der Jahre sind bis heute ein Rekord. Genauer gesagt handelte es sich um das Kaliber 135-O, das die Marke exklusiv für Chronometriewettbewerbe in den Observatorien von Neuenburg, Genf, Kew Teddington und Besançon entwickelte. Darüber hinaus fertigte Zenith rund 11.000 Standardversionen des Kalibers 135 für Serienmodelle.
Zenith hat dieses legendäre Uhrwerk für die neue G.F.J.-Jubiläumsedition nachgebaut. Die Marke vergaß jedoch nicht, ihr Kaliber 135 zu aktualisieren, was erfreulich ist, da es in weiteren Modellen verbaut wird. Für die neue Version behielt Zenith die klassische Architektur des Originalkalibers bei. Auffällig sind die übergroße Unruh mit Regulierschrauben, eine Spiralfeder mit Breguet-Endkurve und der charakteristische doppelpfeilförmige Reguliermechanismus zur Feinregulierung.
Ein aktualisiertes Zenith Kaliber 135
Zenith hat das Uhrwerk komplett überarbeitet und mit modernen technischen Lösungen und Materialien modernisiert. Die Gangreserve wurde von 40 auf 72 Stunden erhöht. Möglich wurde dies durch eine neue Antriebsfeder aus der Bioflex-Legierung von Générale Ressorts. Ein neues Räderwerk mit optimierter Zahngeometrie steigert die Effizienz des Kalibers.
Genau wie die Vintage-Version arbeitet das überarbeitete Kaliber 135 mit 18.000 Halbschwingungen pro Stunde. Die Uhrmacher erhöhten jedoch die Anzahl der Steine von 19 auf 22, um die Effizienz zu verbessern. Eine weitere moderne Verbesserung ist der zusätzliche Stoppmechanismus. Dieser ermöglicht eine sekundengenaue Zeiteinstellung. Das Uhrwerk ist ein COSC-zertifizierter Chronometer, dessen Ganggenauigkeit Zenith auf ±2 Sekunden pro Tag reguliert.
Das charakteristische Zenith-„Ziegel“-Muster
Zenith hat das Kaliber mit einem „Ziegel“-Guilloché graviert, um es optisch aufzupeppen. Diese Veredelungsart sieht man selten. Sie wurde von den rot-weiß bemalten Ziegeln inspiriert, die in der Zenith-Manufaktur die Buchstaben G.F.J. bilden. Wie Sie wahrscheinlich wissen, beziehen sich die Initialen auf den Gründer der Marke, Georges Favre-Jacot. Mir gefällt dieses dekorative Muster sehr gut, weil es originell ist und Art-déco-Flair ausstrahlt. Darüber hinaus erinnern die Ziegel direkt an die Welt der Architektur, was ich als schöne Note empfinde.
Im Kontrast zu diesem Muster stehen traditionellere Veredelungsstile wie die kreisförmige Satinierung des Federhauses und die schwarz polierte Oberfläche des Kronrads. Die großen Steine setzen zusätzlich willkommene Farbakzente. Insgesamt verleiht die Veredelung dieser modernen Version eines klassischen Uhrwerks ein besonderes Flair. Die Entscheidung von Zenith, das Uhrwerk auf ungewöhnliche Weise zu verzieren, verstehe und begrüße ich. Wenn Sie jedoch eher auf traditionelle Uhrwerkveredelungen Wert legen, könnte dies etwas gewöhnungsbedürftig sein.
Der wunderbare Reiz der Zenith G.F.J.
Die moderne Version des Zenith Kalibers 135 befindet sich in einem eleganten 39,15-mm-Platingehäuse mit 10,5 mm Höhe und einem Bandanstoß von 45,75 mm. Das neue Gehäusedesign schafft eine perfekte Balance zwischen Vintage-Einflüssen und zeitgenössischer Relevanz. Die schön abgestufte Lünette verleiht dem Gehäuse Charakter, und die Kombination aus gebürsteten und polierten Oberflächen sorgt für optische Brillanz. Ich liebe diesen Gehäusestil, und wir müssen ihn in den Kontext setzen, denn diese G.F.J. zum 160. Jubiläum ist kein Einzelstück. Aber dazu gleich mehr.
Im Inneren des Gehäuses verbirgt sich ein Zifferblatt, das seine wahre Brillanz erst in natura entfaltet. Wie bereits erwähnt, besticht das dreiteilige Zifferblatt durch viele schöne Details. Es beginnt mit der Kombination aus dem Lapislazuli-Zentrum und dem Perlmutt-Hilfszifferblatt für die kleine Sekunde. Es ist beeindruckend zu sehen, wie gut sich die beiden trotz ihrer unterschiedlichen Texturen und optischen Präsenz ergänzen. Der Lapislazuli-Teil zeigt zudem nur den applizierten Zenith-Stern, das Markenlogo und den Modellnamen. Die Uhr ist bewusst schlicht gehalten, um die Wirkung zu maximieren.
Sehen heißt glauben…
Der dritte Teil ist der blaue Außenring mit dem geprägten Ziegelmuster, das auch das Uhrwerk ziert. Dieser Ring trägt die applizierten, facettierten Stundenmarkierungen und eine Reihe von 40 kleinen, handapplizierten Perlen, die als Minutenmarkierungen dienen. Diese gelungenen und zugleich funktionalen Details verleihen dem Zifferblatt eine besondere Raffinesse. Die dünnen, facettierten und spitzen Stabzeiger runden die Gesamtästhetik gekonnt ab. Sie ermöglichen ein einfaches Ablesen der Zeit und sorgen gleichzeitig für ein elegantes Erscheinungsbild. Auch der Zeiger der kleinen Sekunde ist schlicht gehalten, sodass das Perlmutt-Hilfszifferblatt optimal zur Geltung kommt.
Das raffinierte Zifferblatt ist zweifellos der Blickfang dieser G.F.J.-Uhr zum 160-jährigen Jubiläum. Wir bei Fratello sind uns alle einig: Der Anblick der Uhr in Metall macht den Unterschied. Dann kommen die Details erst richtig zur Geltung, und die leuchtenden Blautöne entfalten die größte Wirkung. In meinem Einführungsartikel habe ich bereits erwähnt, dass Zenith 160 Exemplare dieser limitierten Edition fertigen wird, jedes mit einem zum Zifferblatt passenden blauen Lederarmband.
Die Bedeutung der Zenith G.F.J.
Wer die eindrucksvollste Version dieser Uhr bevorzugt, kann sie auch mit einem Vollplatinarmband bestellen. Wir konnten das Armband in Genf vorab bewundern, und das verleiht ihr eine ganz neue Dimension. Das siebenreihige Armband ist wunderschön detailliert und äußerst bequem und unterstreicht die Präsenz der Uhr ungemein. Die Uhr mit dem Armband zu sehen, ist für mich eines der vielen Highlights der diesjährigen Watches and Wonders. Ich war etwas aufgeregt, als ich den Einführungsartikel auf Grundlage der Pressemappe schrieb, der allerdings keine Bilder des Armbands enthielt. Doch als ich endlich die Uhr am Armband sah und all die verschiedenen Details, die das Zifferblatt zu einem wahren Augenschmaus machen, war ich schnell überzeugt.
Die Begeisterung wuchs noch, als Zenith bekannt gab, dass die G.F.J. kein Einzelstück ist. Wie die Marke während der Watches and Wonders erklärte, markiert dieses erste G.F.J.-Modell den Beginn einer neuen Produktlinie. Geplant ist, jährlich mindestens ein G.F.J.-Modell mit dem überarbeiteten Kaliber 135 herauszubringen. Zukünftige Modelle werden das gleiche Gehäuse in verschiedenen Edelmetallen aufweisen. Außerdem werden wir für die neuen Uhren unterschiedliche Zifferblätter sehen. Das ist ein spannender Gedanke, und ich bin gespannt, was als Nächstes kommt. Parallel zur Einführung der G.F.J. kündigte Zenith auch die Einstellung der aktuellen Elite-Linie an. Das ist verständlich, da die Elite als die am wenigsten relevante Produktlinie der Zenith-Kollektion erscheint.
Wo die Zenith G.F.J. ins Spiel kommt
Noch wichtiger ist, dass die neue G.F.J.-Linie durch ihre Geschichte und ihr Design an Relevanz gewinnt. Ich finde es ein kluger Schachzug von Zenith, seine weitere historisch bedeutsame Geschichte zu teilen. Das Kaliber 135 hat eine große Tradition, die zeigt, dass Zenith mehr zu bieten hat als nur den El Primero. Darüber hinaus ist es logisch, dass die Marke diese Produktlinie insgesamt in die gehobene Preisklasse ausweitet. In der Fratello Talks-Folge „Watches and Wonders“ der letzten Woche erwähnte Robert-Jan, dass die G.F.J.-Linie das sein könnte, was die L.U.C-Kollektion für Chopard ist – eine großartige Idee.
Dies würde es Zenith ermöglichen, eine Uhrenserie mit dem modernen Kaliber 135 zu entwickeln und gleichzeitig direkt in die Geschichte der Marke einzutauchen. Darüber hinaus gefallen mir die modernen Updates und die unglaubliche Verarbeitung des Kalibers.
Eine Uhr, die mich neugierig macht
Gerard erwähnte in seinem Artikel über seine Favoriten bei Watches and Wonders, dass die G.F.J. werkstechnisch nicht modern genug sei, um als Nachfolger einer Uhr aus der Vergangenheit zu gelten. Ich bin da ganz anderer Meinung als unser Fratello-Veteran. Das neue Kaliber ist zu 100 % die moderne Version des klassischen Zenith 135. Sicher, die Architektur einer reinen Zeituhr ist optisch nicht so aufregend wie die eines Chronographen. Doch die Tatsache, dass dieses spezielle Uhrwerk eine erstaunliche Anzahl von Preisen für Observatoriumschronometer gewinnen konnte, verleiht seinem modernen Nachfolger Zweck und Relevanz. Ob seine Architektur optisch ansprechend ist oder nicht, ist dann eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Angesichts der Nachricht, dass wir weitere G.F.J.-Uhren erwarten können, frage ich mich sofort, ob wir für kommende Modelle unterschiedliche Oberflächen und Stile sehen werden. Ich habe bereits öffentlich erklärt, dass Zenith meiner Meinung nach derzeit das beste Kreativteam der Branche hat und immer wieder neue Wege findet, Grenzen zu überschreiten und gleichzeitig die reiche Geschichte der Marke zu respektieren. Daher bin ich mir sicher, dass wir noch weitere großartige Nachfolger dieser ersten G.F.J.-Uhr sehen werden. Das 160-Jahre-Jubiläumsmodell ist ein perfektes Beispiel für die Arbeit des brillanten Kreativteams von Zenith und eine der großartigen Neuheiten der diesjährigen Watches and Wonders.
Uhrenspezifikationen
MARKE
Zenith
MODELL
G.F.J.
REFERENZ
40.1865.0135/51.C200
ZIFFERBLATT
Blaue, dreiteilige Konstruktion mit Ziegelguillochierung und applizierten Stunden- und Minutenmarkierungen aus Weißgold auf dem Außenring, Lapislazuli in der Mitte und kleinem Sekundenregister aus Perlmutt.
GEHÄUSEMATERIAL
950er Platin
GEHÄUSEABMESSUNGEN
39,15 mm (Durchmesser) × 45,75 mm (Bandanstoß zu Bandanstoß) × 10,5 mm (Dicke)
GLAS
Saphir
GEHÄUSEBODEN
Platin- und Saphirglas, vierfach verschraubt
UHRWERK
Zenith 135: Handaufzug mit Stoppfunktion, 18.000 Halbschwingungen pro Stunde, 72 Stunden Gangreserve, COSC-zertifizierter Chronometer, reguliert auf ±2 Sekunden pro Tag
WASSERDICHTIGKEIT
50 Meter
ARMBAND
Dunkelblaues Alligatorleder mit Platin Dornschließe; zusätzliche Armbänder aus schwarzem Kalbsleder und blauem Saffiano-Kalbsleder
FUNKTIONEN
Uhrzeit (Stunden, Minuten, kleine Sekunde)
PREIS
52.900 €
BESONDERE HINWEISE
Limitierte Auflage von 160 Stück